# 389
Tilmann Zahn
THERE IS A CRACK IN EVERYTHING
Arbeiten aus gerissenem Papier, Malerei, Installation
Ausstellung vom 5.05.-16.06.2019
Abb. © Tilmann Zahn, Radar, 2012, ca. 220 x 430 cm, Bleistift, Graphit, Öl, gerissenes Papier
Tilmann Zahn
1966 | geboren in Osnabrück |
seit ca. 1976 | intensive Beschäftigung mit Malerei, später zusätzlich mit Fotografie |
1986 – 1991 | Musikhochschule Freiburg / Brsg. |
seit 1992 | Solo – Oboist im Sinfonieorchester Basel |
lebt und arbeitet in Basel (CH) |
Melancholie als Sehnsucht nach Erkenntnis
Für Tilmann Zahn ist die Farbe ein starker Bedeutungsträger und zentraler Aspekt der künstlerischen Komposition. Gleichzeitig ist die Farbigkeit seiner Arbeiten nicht das Ergebnis eines klassischen Malaktes, sondern das Resultat eines Vorgangs, der sich vom Künstler nicht in allen Einzelheiten steuern lässt: Büttenpapier wird in Ölfarbe getränkt, bis es vollständig von ihr durchdrungen ist. Die Eigendynamik dieses Prozesses hinterlässt eine Färbung, in der die Tiefe des Farbtons variiert und fleckige Spritzer zurückbleiben.
Tilmann Zahn zeichnet feine Linien auf das Papier, und es bildet sich ein Lineament aus Bleistift und Graphit als Spur eines Aktes, der als Geste des Einschreibens betrachtet werden kann. Zeichnung und Linie sind somit Ausdruck gedanklicher wie emotionaler Eingebungen und künstlerischer Visionen. Sie sind Äusserungen zwischen Andeutung und Konkretem. Manchmal sind Buchstaben und Textfragmente lesbar, oft jedoch nur rekonstruierbar – und meistens nicht einmal das … Er überlässt uns der Abfolge von gedanklichen Verknüpfungen, die sich aus hoffnungsvollen Utopien und glanzvollen Träumen ebenso speisen wie aus der verhängnisvollen Absurdität der Hybris – es bleiben Erkenntnis und Wehmut.
Am auffälligsten unterscheiden sich Tilmann Zahns Papierarbeiten von aktuellen Papierschnitten dadurch, dass er das Papier reißt und nicht schneidet. Die exakt geschnittene Linie ist in den meisten zeitgenössischen Papierschnitten das Pendant zur gezeichneten Linie – was einer künstlerischen Technik entspricht, die Henri Matisse als „mit der Schere zeichnen“ beschrieben hat. Tilmann Zahns Intention hingegen ist eine andere. Er ist weniger an grafischen Aspekten von Papierarbeiten interessiert als vielmehr an einer sinnfälligen Transformation des Materials: Papier und gerissene Formen erscheinen wie Strukturen im Stadium des Verfalls, ihre haptische Anmutung ist die von rostigen metallenen Architekturen und Fundstücken. Verstärkt wird der Objektcharakter durch die bevorzugte Präsentation der Werke an Stahlnägeln und mit Abstand zur Ausstellungsfläche hängend.
P. von Sydow, 2014
Vernissage So. 5. Mai, 11 Uhr
Begrüßung | Andreas Krock, Vorstand des Kunstvereins
Einführung | Dr. Martina Wehlte, Kunsthistorikerin
Ausstellungsrundgang
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