# 411

Sandro Vadim

MALEREI

Ausstellung vom 06.10. - 12.11. 2023

Ausstellungseröffnung
Sandro Vadim | MALEREI

Freitag, 6. Oktober 2023, 19 Uhr

Begrüßung: Begrüßung: Klaus Fresenius,  
Vorsitzender

Einführung: Camilla Bonath-Voelkel M.A.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog

Rundgang durch die Ausstellung mit
Sandro Vadim, Sonntag, 29. Oktober 11 Uhr

 

Ich nehme mich selber vornehmlich als Maler wahr, denn Farbe ist was mich berührt. Für mich ist ihre Energie physisch erfahrbar und ich bin fasziniert wie sie sich verteilt, verdichtet, organisiert und was das mit mir macht. Wenn ich beginne zu malen, dann tauche ich ein in eine andere Realität, einen Kosmos aus Farben Licht und Energie, meine ganz eigene Welt in der ich ganz und ausschließlich bei mir sein kann. Ich habe meist keine konkrete Vorstellung davon, wie es am Ende werden soll und wohin mich die Reise führen wird. Mir kommen die Ideen erst beim Tun, ich denke sozusagen mit den Händen. Ich folge tastend und sehend meiner Spur durch das bereits Entstandene. Ich probiere aus, verwerfe, betrachte, versuche es erneut, formuliere um, ändere ab und entscheide schließlich was stehen bleibt. So in etwa muss man sich den Bildfindungsprozess vorstellen, wobei all diese Vorgänge nicht willkürlich sind, sondern intuitiv meiner inneren Ästhetik und dem Drang des Schöpfens und Schaffens folgen.  

Sandro Vadim

Fotos Michael Lauter

PURE MALEREI

Ellen Korelus-Bruder in der Rheinpfalz am 7.10.2023

1964 geboren in Rom, aufgewachsen in Wien, Abitur in Mannheim, studiert in Karlsruhe: Sandro Vadim hat seinen Lebensmittelpunkt in Karlsruhe gefunden. Die erste Ausstellung des Malers in den „fantastisch musealen“ Räumen des Speyerer Kunstvereins ist für ihn ein großer Glücksfall.

Vadims Kunst ist pure Malerei und will nichts anderes sein. Mit Pigment und Acryl-Binder selbst hergestellte Farben leuchten, erzählen Geschichten, erzeugen wie die in zehn Schwarz-Segmenten komplett präsentierte schwarze Serie in sechs Teilen unterschiedliche Stimmungen, drängen Gefühle an die Oberfläche, die den Betrachter unmittelbar treffen. Ganz zufällig seien die Bilder im ersten Lockdown entstanden, weist Vadim etwaige Zusammenhänge zwischen Arbeit und Außenwelt zurück.

Auf Titel verzichtet er bewusst. Entdeckt der Betrachter beispielsweise Ansätze von Landschaften, Tieren oder Paaren, so ist das von Vadim gewollt. Seine abstrakten Kompositionen stehen für sich, lassen aber Assoziationen durchaus zu. Malerei ist für Vadim die Sprache, mit der er ausdrückt, in der er sich bewegt, die ihn erfüllt, fasziniert. Er malt einfach und zugleich radikal. Und kontinuierlich. Auch beim Warten auf die Zusage seiner Bewerbung beim Kunstverein im Februar 2020. Damals, unmittelbar vor der Pandemie hatte die Künstlerin Gabriele Goerke – Vadims Ehefrau – in Speyer ausgestellt. Seit dem „Ja“ des Kunstvereins hat er immer weiter gemalt, einige Arbeiten sind speziell für die Speyerer Schau entstanden, manche erst vor wenigen Tagen. „Wären die Bilder mit Öl gemalt, wären sie bis zur Eröffnung noch nicht trocken“, erklärt Vadim. Orange und Rot strahlt in Großformaten in den Raum und ein Blau, das Vadim unbedingt zeigen will. Es wird deutlich, dass italienische Reminiszenzen – die Farbe, das Licht, das Leuchten – in den Arbeiten des Künstlers spürbar geblieben sind. 48 Leinwandarbeiten sind zu sehen, hinzu kommen rund 20 Papierarbeiten auf Bütten, die im Kabinett- Raum auf die 300 Seiten starke Chronik hinweisen, in der der Ausstellungsbesucher blättern oder sie auch für 500 Euro inklusive finalem Originalblatt in Blau erwerben kann. Zwölf Jahre habe er an dem Projekt „panta rhei“ gearbeitet, betont Vadim. Die Werkgruppe, übersetzt mit „Alles fließt“ sei inzwischen beendet. In Speyer zeigt der Künstler Buch und Arbeiten zum ersten Mal öffentlich. Er setzt hochwertige Materialien ein, jede Fläche, ob sie zwei Meter oder 15 Zentimeter umfasst, komponiert er sorgsam. Mit Farbe gibt Vadim seinen Bildern die Form, die seiner Vorstellungskraft entspricht. Übermalungen sowie Zweit- und Drittfarben rücken Szenen ins Zentrum, deren Interpretation der Künstler dem überlässt, der sich auf seine Bilder einlässt. Dabei ist es nicht so leicht, Vadims Inhalten gerecht zu werden, gar ihre Botschaften zu erläutern. „Letztendlich ist Malen ein alchimistisches Handwerk“, sagt der Künstler. Und: „Es geht am Ende doch alles um Malerei.“

Film © Markus Kiefer